Inhalt: Die Positionen im neuen Libanonkrieg (Juli 2006) - noch unvollständig und im Entwurfsstadium

  Israel Hisbollah / Hamas
Grund für Konflikt: Hamas

Die Hamas anerkennt das Existenzrecht Israels nicht, weshalb sie "ausgelöscht" werden muss. Die Hamas bombardiert Israelische Städte, weshalb Israel das Recht hat, militärisch in die Palästinensergebiete mit dem Ziel der Bekämpfung der Raketen einzudringen.
Die Entführung zweier Israelischer Soldaten und das Abfeuern von primitiven Raketen auf Israelische Dörfer und Städte rechtfertigt die Eingriffe in den Gazastreifen mit einem vielfachen an zivilen Opfern auf Palästinensischer Seite.

Israel hat keine Existenzberechtigung, da das Land den Palästinensern gestohlen wurde; Israel hält die Gebiete der Palästinenser seit 1948 (1967) besetzt, weshalb der Kampf gegen Israel - ein Guerillakrieg - gerechtfertigt ist. Es gibt aber Hinweise, dass zumindest gemässigte Stimmen der Hamas und eine grosse Mehrheit der Palästinenser den Staat Israel in den Grenzen von 1967 akzeptieren würde - aber nur nach dem Verlassen aller Israelischen Siedlungen auf diesem Gebiet.
Auch wenn Israel offiziell den Gazastreifen geräumt hat, kontrolliert es alle Zugänge, macht es den Gazastreifen zum Gefängnis, zerstört es dessen Infrastruktur, weshalb der Kampf gegen Israel gerechtfertigt ist.

Grund für Konflikt: Libanon Israel hat sich im Jahr 2000 aus dem Südlibanon zurückgezogen gegen das Versprechen, dass die Hisbollah entwaffnet wird. Diese hat aber im Gegenteil aufgerüstet und nach der Entführung zweier israelischer Soldaten und dem Beschuss Israelischer Dörfer und Städte hat Israel das Recht, in den Libanon einzudringen und die Hisbollah zu "vernichten". Zudem wurde Israel seit 2000 regelmässig von der Hisbollah angegriffen - vorwiegende jedoch im Gebiet um die besetzten Sheeba-Farmen.

Israel hält noch libanesisches Gebiet besetzt (Sheeba-Farmen, umstritten, ob sie wirklich zu Libanon gehören), zudem bleiben etliche Libanesen (Anhänger der Hisbollah) inhaftiert. Die Raketen seien mit dem Befreiungskampf begründet (Stopp, wenn Israel auch die Sheeba-Farmen verlassen hat), die Entführung zweier Soldaten sei erfolgt, um die libanesischen Gefangenen freizupressen.

Israel hat sich aus dem Libanon zurückgezogen, die Hisbollah kann sich also nicht mehr auf den Unabhängigkeitskampf berufen (die Sheeba-Farmen scheinen nur ein Vorwand zu sein). Möglicherweise hat nicht primär die Hisbollah den Konflikt eskalieren lassen, sondern der Iran und Syrien, die diese mitfinanzieren. Es scheint beim Konflikt um die Vorherrschaft im Nahen Osten und schlussendlich um das Überleben Israels zu gehen. Vgl. auch Parteien

"blinde Stellen"

wir sind nur Opfer, die Hamas / Hisbollah anerkennen unseren Staat nicht; Israel anerkennt aber auch keinen palästinensischen Staat - möglicherweise gut begründet, aber eines der grossen Probleme. Israel hat zwar immer wieder einen Staat versprochen, gleichzeitig aber seine Siedlungen so ausgebaut, dass kein zusammenhängendes palästinensisches Gebiet entstehen kann, auch wäre dieser Staat zu fast hundert Prozent von Israel umschlossen und damit komplett kontrollierbar. Israel wird von den Palästinensern als Besatzer gesehen und wenn man den Berichten aus den besetzten Gebieten Glauben schenkt, tut Israel alles dafür, die Bevölkerung zu unterdrücken und zu schikanieren (1 Beispiel).

Die Juden Israels haben kein anderes Land, wo sie hinziehen könnten - Gegenargument: dann gebt ihnen doch Land in den USA oder in Europa.
Auch wenn alle Israelischen Siedlungen abgebrochen würden, gäbe es in der arabischen Welt genügend Radikale, die Israel weiter vernichten wollen. Einfach zu sagen, Israel muss sich zurückziehen ist blauäugig - aus dem Libanon hat es es getan, m it der Folge, dass die Hisbollah aufgerüstet wurde.
Strategien

Israel verfolgt möglicherweise das Ziel, die Hisbollah zu "vernichten" und die Nachbarstaaten, insbesondere Syrien und den Iran abzuschrecken. Erreicht Israel seine Ziele nicht, wird es stark geschwächt sein - eine Ausweitung des Konflikts ist zu erwarten, möglicherweise ist das Kalkül, dass ein Krieg jetzt noch gewonnen werden kann, sobald der Iran aber eine Atombombe hat, wird dies kaum noch möglich sein.

Ein Krieg der USA gegen den Iran zum jetzigen Zeitpunkt ist zu gefährlich, weil die Hisbollah zu stark ist und zu nahe an Israel dran. Ist die Hisbollah ausgeschaltet, wäre ein Krieg gegen den Iran zwar immer noch ein grosses Risiko, aber besser einschätzbar.

Israel hat einen grossen Teil der libanesischen Infrastruktur zerstört, was kaum mit der Bekämpfung der Hisbollah gerechtfertigt werden kann (diese braucht natürlich Strassen, aber nicht nur sie...). Mögliches Kalkül ist es, den Nachbarstaaten zu zeigen, dass wenn sie Israel angreifen oder provozieren, sie mit der kompletten Zerstörung rechnen müssen.

Der Iran und Syrien, sofern sie auch wirklich hinter der Eskalation stehen, wollen Israel möglicherweise in einen Mehrfrontenkrieg (Palästina, Libanon) hineinziehen; der Iran könnte auch von seinem Atomprogramm ablenken wollen, oder durch die Krise den Ölpreis so hoch anschwellen zu lassen, dass die UNO schlicht keine Wirtschaftssanktionen mehr gegen das Land verhängen könnte, wie es im Atomstreit angedroht wurde.

Für die Hisbollah könnte es sich um einen Überlebenskampf handeln (sie hat nur im Krieg eine Berechtigung, ist bisher militärisch geschwächt, politisch aber massiv gestärkt aus dem Konflikt hervorgegangen), möglicherweise ist aber die Entführung der Israelischen Soldaten in der Tat nur erfolgt, um eigene Gefangene freizupressen, der Zeitpunkt erschien günstig, da Israel schon im Gazastreifen eine Offensive durchführte.

Anmerkung: für Begriffe wie Sunniten, Schiiten etc. vergleiche die Site zum Islam

Zukunft: Sollte der momentane Konflikt das Vorspiel zu einem Krieg gegen den Iran sein, wären die Folgen nicht abzusehen. Explosion des Irak, mögliche Selbstmordattentate weltweit in viel intensiverem Ausmasse als bisher bis hin zur Verwendung der Atombombe. Doch gibt es auch spannende mögliche Allianzen: die Muslime sind keineswegs geeint, nicht mal alle Araber, im Moment erscheinen viele Bündnisse möglich: