Inhalt: Der Sechs-Tage Krieg

Fortsetzung Ursachen Präventivschlag oder Angriffskrieg? dieser Konflikt hätte wohl mit diplomatischen Mitteln beigelegt werden können, wie stark Israel wirklich bedroht war, ist schwierig abzuschätzen, jedenfalls hat Israel am 5. Juni 1967 einen Präventivschlag gegen Ägypten getan und innert Stunden die ägyptische Luftwaffe zerstört "Johnson liess sich aber nicht zu derart weitreichenden Erklärungen und Anordnungen hinreissen. Sein Sicherheitsberater, Walt Rostow, hielt dem israelischen Aussenminister entgegen, dass der CIA zufolge keine unmittelbare Gefahr für Israel bestehe; weder Ägypten noch Syrien wollten militärisch losschlagen. Er liess sich diese Einschätzung zusätzlich von den Analytikern des Pentagon bestätigen. Erst später sollte sich die Warnung Rabins vor einem bevorstehenden Schlag der ägyptischen Luftwaffe als korrekt herausstellen." (Meicher, S. 143.)

• Israel droht wiederholt mit einer Intervention in Syrien, da es immer wieder palästinensische Übergriffe auf das israelische Staatsgebiet gegeben hat von Syrien aus
  
• am 13. Mai 1967 kommt es zu einer sowjetischen Falschmeldung, dass Israel seine Truppen im Grenzgebiet zu Syrien konzentriere:
• "Im Tenor lief sie darauf hinaus, dass Syrien bei einer weiteren Unterstützung palästinensischer Saboteure mit einer Vergeltung rechnen müsse, die alles Bisherige in den Schatten stellen würde. Jedermann ahnte, woran dabei gedacht war. Fünf Monate zuvor hatten in einem völlig überzogenen Vergeltungsschlag 3000 israelische Soldaten das bei Hebron gelegene Dorf Samu zerstört und dessen 5000 Einwohner vertrieben. In der neuerlichen Drohung sollen Aktionen in Damaskus und ein Sturz der ohnehin unpopulären Links-Regierung al-Atasi ins Auge gefasst worden sein. Die israelische Gereiztheit vor den Feiern zum Unabhängigkeitstag des jüdischen Staates rührte aber vor allem aus der verfahrenen Lage am Golan, wo syrische Kanonen Israel bedrohten und wo auch der Schlüssel zur Kontrolle der Quellflüsse des Jordan lag." (Mejcher , S. 30f.)
  
• die Arabische Nation scheint angegriffen zu werden - Nasser reagiert:
• Verstärkung der Grenztruppen im Sinai
• am 16. Mai: Forderung nach Teilabzug der UN-Posten von der Waffenstillstandslinie mit Israel (vgl. Suezkrise)

• Kairo ist zu diesem Zeitpunkt unter enormem Druck - es droht eine Brot-Rebellion, Putschgerüchte kursieren - Nasser hofft wohl auf einen diplomatischen Sieg ohne Krieg
• U Thant, der UN-Gneeralsekretär geht nicht darauf ein - darauf fordert Nasser den vollständigen Abzug der UN-Soldaten
• U Thant kommt dem nach - da er juristisch keine anderen Möglichkeiten sieht - und Nasser besetzt Scharm-El-Scheik, das schon vor 1956 zu Ägypten gehört hat
• am 22. Mai verfügt Nasser die Sperrung des Golfs von Aqaba - und damit die Schliessung des für Israel äusserst wichtigen Hafens Eilat, der 1949 erobert worden war

• "Die erweiterte Rechtfertigung für die Schliessung der Strasse von Tiran, die Nasser in seiner grossen Rede vom 29. Mai nachlieferte, stellte die dritte und letzte Eskalationsschwelle auf dem Weg in den Krieg dar. Die von Nasser mit viel Getöse vorgeschobene Palästinafrage rüttelte an den Fundamenten Israels und brachte der ägyptischen Position ohne Zweifel eine Reihe strategischer und psychologischer Vorteile: Der dem Nasserismus wenig zugetane jordanische Monarch musste mit Rücksicht auf seine mehrheitlich palästinensischen Untertanen das Waffenbündnis mit Ägypten wagen, wobei Israel gleichzeitig in eine sehr gefährliche Dreifrontenlage gebracht wurde." (Mejcher S. 24)
• "Am Vorabend des Sechs-Tage-Krieges war Nassers Rhetorik kriegerischer denn je - aber so, als wolle er nur auf Abschreckung setzen. Denn gleichzeitig wiederholte er mit nahezu stoischer Gelassenheit, dass Ägypten nicht den ersten Schuss abfeuern würde."

• Israel hat vor allem Angst vor einem Luftangriff auf den israelischen Atomreaktoren in Dimona. Für Ägypten waren Atombomben im Besitz Israels ein Kriegsgrund, Israel hat bereits welche und macht sie "heiss"
• Israel hat vor allem mit Hilfe der Franzosen ein Atomprogramm aufgebaut
• doch: war das geschickt? wenn Israel die Bombe hat, müssen dann nicht alle arabischen Staaten nachziehen?
• seit 1963 nicht mehr Ben Gurion Ministerpräsident sondern Levi Eschkol
• Shimon Peres ist für die Atomoption, Yitzhak Rabin dagegen

• 5. Juni: Präventivschlag der Israeli - trotz Bitte der Amerikaner auf Beibehalten des diplomatischen Weges
• nach 6 Tagen sind die syrischen, ägyptischen und jordanischen Streitkräfte geschlagen, Israel erobert die Golan-Höhen (Wasser), den Sinai (Eilat), die Westbank (Jerusalem) und den Gazastreifen( Karte )
• ca. 50% der Palästinenser in diesen Gebieten fliehen in andere arabische Staaten
• eine grundsätzliche Frage: Israel machte einen Präventivschlag, sieht sich demzufolge in der Rolle des Verteidigers, vergrössert seine Ausdehnung aber um beinahe exakt diejenigen Gebiete, die ihm noch gefehlt haben, um dem "zionistischen Traum" zu genügen (mit einigen Abstrichen im Norden und Osten vgl. Karte ). Kann man da noch von einem "Verteidigungskrieg" sprechen? Diese Frage ist insofern brisant, als noch 2002 wiederholt der Rückzug der Israeli aus den 1967 besetzten Gebieten gefordert wird!
  

• 22. November 1967 UN-Resolution 242: Israel müsse seine Truppen aus den besetzten Gebieten zurückziehen im Gegenzug für eine arabische Anerkennung des Existenzrechts Israels - Prinzip Land für Frieden
• Der Allon-Plan wird ausgearbeitet - 60 Prozent der Westbank soll an Transjordanien gehen, beim Jordan ein israelischer Militärstreifen mit Korridor zu Israel erstellt werden - Israel unter Mosche Dayan und Schimon Peres lehnt ab
  

Grundsätzliches Problem

• mit der Einnahme des Sinai und der Westbank gehören die Palästinenser nun zum Israelischen Volk - nur mit welchem Status? Sind sie Bürger zweiten Grades? erstmals seit 20 Jahren können Palästinenser unbehindert von der Westbank nach Gaza reisen, was den Nationalismus weiter anheizt. Soll Israel die Araber integrieren? Wenn nicht, wie geht man sonst mit ihnen um? Es folgt eine Besatzungspolitik - kann aber ein Land mit einem fremden und feindlichen "Volk" über längere Zeit erfolgreich besetzt werden? Zumal wenn sich in diesen Gebieten bald eine radikale Bewegung hervortut, die für die Unabhängigkeit kämpft - im extrem mit dem Ziel, den Besatzerstaat "auszulöschen"?
• bis 1974 wird eine gemässigte Besatzungspolitik betrieben, wobei die PLO ausgegrenzt werden soll, Israel versuchte, sich vor der Weltöffentlichkeit als eine humane Besatzungsmacht im Heiligen Land durchzusetzen
  

 Yom Kippur Krieg - Fortsetzung