Inhalt: Die Sheeba-Farmen
Die Sheeba-Farmen sind völkerrechtlich umstritten, der Libanon behauptet sie gehörten zu seinem Hoheitsgebiet, international werden sie aber Syrien zugesprochen, sie sind aber seit 1967 von Israel besetzt. Sie gelten als einer der (zumindest vorgebrachten) Hauptgründe für den Libanonkrieg 2006. Die Hisbollah behauptet, ihre Angriffe gegen Israel seien nur deshalb erfolgt, weil Israel noch libanesisches Gebiet besetzt hielte, Israel behauptet, das Ziel der Hisbollah sei es, Israel auszulöschen, weshalb es sich zu Recht verteidige und gegen die Hisbollah vorgehe. Die Sheeba-Farmen müssen völkerrechtlich gleich wie Westbank und Gazastreifen zu hundert Prozent durch Israel zurückgegeben werden, Israel hat also so oder so keinen Anspruch auf dieses strategisch wichtige Gebiet, wobei aber gerade der Libanon darauf keinen Anspruch hat. (Hintergrundartikel von BBC) |
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Beirut - Die so genannten Sheeba-Farmen umfassen eine Fläche von etwa 20 Quadratkilometern, sind jedoch ein großer Stolperstein im Nahost-Konflikt. Die Gehöfte liegen am nördlichen Ende der von Israel besetzten syrischen Golan-Höhen, die seit dem Sechs-Tage-Krieg 1967 der eigentliche territoriale Zankapfel zwischen Israelis und Syrern sind. Während für den Disput um die Golan-Höhen vorerst keine Lösung absehbar ist, könnte die Verstärkung der UNIFIL-Einheiten an der Nordgrenze Israels in den kommenden Wochen den Streit entschärfen.
Die Sheeba-Farmen seien ein "unumgänglicher" Bestandteil einer Friedensregelung mit Israel, sagen libanesische Regierungsvertreter. Die Hisbollah rechtfertigte ihre Angriffe auf Israel in den vergangenen Jahren damit, dass die Sheeba-Farmen weiter okkupiert seien. Im libanesischen Allparteienkonsens wurde festgelegt, dass die Hisbollah den bewaffneten "Widerstand" fortsetzen könne, solange das Staatsgebiet nicht vollständig befreit sei. Doch nach UNO-Erkenntnissen gehören die Höfe zu Syrien. Denn die Syrer hatten das Gebiet bereits in den fünfziger Jahren faktisch annektiert, waren also die Kriegsgegner, von denen die Israelis die Sheeba-Farmen 1967 eroberten.
UNO-Generalsekretär Kofi Annan schrieb daher dem libanesischen Ministerpräsidenten Fouad Siniora, er möge zunächst bilateral mit der Regierung in Damaskus klären, dass diese auf die Shebaa-Farmen keinen Anspruch erhebe. Das Schreiben wurde im Juni in Beirut veröffentlicht. Annan nahm darin zur Kenntnis, dass sich die Regierungen des Libanon und Syriens in dieser Frage offenbar einig seien und empfahl, darüber ein zwischenstaatliches Abkommen zu schließen. Sodann müssten die "geographischen Grenzen" des Gebiets genau festgelegt werden.
Die strategische Bedeutung der Shebaa-Farmen liegt zum einen in ihrem militärischen Nutzen, kann doch von dort die libanesische Bekaa-Ebene observiert und beschossen werden. Zum anderen liegen in dem Gebiet Zuflüsse zum See Genezareth, Israels größtem Süßwasserreservoir. Die Regierung in Beirut hat erklärt, sie wünsche eine Unterstellung der Shebaa-Farmen unter UNO-Aufsicht - als Vorstufe zu einer Wiedereingliederung in das libanesische Staatsgebiet. (APA)