Inhalt: Die USA und die Demokratie


"Wer nicht mit uns ist, ist gegen uns". George W. Bushs Kampfslogan ist überaus gefährlich, wie Reaktionen zeigen. Da wird Bundeskanzler Schröder angegriffen, weil er Bushs Irakpolitik nicht unterstützt - und schon wird sein Rücktritt gefordert, da er unloyal sei. Demokratie besteht darin, dass auch Minderheiten geachtet werden und vor allem, dass nicht einfach die stärkste Macht sagt, wo es durchgeht, sondern das Volk. Und das Volk in Deutschland sagt ganz klar "Nein" zu einem Irakangriff. Darf ein Verbündeter der mächtigsten Nation keine eigene Meinung mehr haben und wird die Opposition im eigenen Land faktisch verunmöglicht (wer gegen Bush ist ist für die Terroristen...), dann haben wir eine erste Stufe einer Diktaturvorbereitung erreicht!
Die USA sind seit dem 11. September auf dem Weg, innerhalb einer demokratischen (viele sagen plutokratischen) Ordnung einen Überwachungsstaat aufzubauen und mit einer Rhetorik zu spicken, die an dunkelste sowjetische Zeiten erinnert. Bürger können ohne Grundangabe, ohne Haftbefehl und ohne juristische Unterstützung für unbestimmte Zeit festgehalten werden und u.U. von einem Militärgericht verurteilt werden, ohne Rekursmöglichkeit und mit viel weniger Auflagen als vor einem zivilen Gericht.

Oktober 2003: Bushs Doktrin der "Präventivschläge" scheint Nachahmer zu finden: nicht nur Israel, inzwischen will auch Russland gegebenenfalls einen potentiellen Feind angreifen, um sich zu verteidigen. Wir scheinen in Zeiten vor der Aufklärung zurückzukehren!!!