Inhalt: Zitate aus dem Buch Somalia - Ein Volk stirbt. von Walter Michler. Bonn 1993.

"Die auf einer Landzunge direkt am Meer liegende Asphaltpiste liess der Krieg unversehrt. Es ist ein herrlicher Frühlingstag, die Luft heiss und schwül. Die Buchstaben "Welcome" prangen immer noch am Flughafengebäude, dessen Glasscheiben alle zu Bruch gegangen sind und dessen Mauern Einschüsse von Maschinengewehrsalven tragen. Als Guenay fotografieren will, läuft einer der herumstehenden Bürgerkriegskämpfer auf uns zu, bringt seine Maschinenpistole in Anschlag und zielt auf Guenay. Ahmed ... ruft völlig gelassen einige Worte auf somalisch hinüber. Der Typ lässt sein Gewehr sinken, dreht sich um und geht. Später erzählt mir Ahmed, er habe ihm klargemacht, dass auf diese Weise keine 20 Dollar bei uns zu holen seien.








Strasse und Häuser auf dem Weg vom Flughafen in die Stadt machen nicht den Eindruck, dass man sich in das Beirut Schwarzafrikas hineinbegibt. Keine grösseren Zerstörungen, nur wenige Gebäude tragen Gewehreinschüsse, ansonsten alles "typisch afrikanisch": viele Fussgänger auf  der Strasse, altersschwach dahinkriechende Lastwagen, Eselskarren, Händler-, Imbiss- und Teestände. ein zunächst ganz friedliches Bild, wären da nicht die vier Bodyguards mit Maschinenpistolen in unserem VW-Bus, wären da nicht die Gewehre, die links und rechts aus den Fenstern jedes Autos ragen, das uns entgegenkommt. "Ohne Waffe", sagt Ahmed, "kannst du dich in idesem Land nicht mehr bewegen, ohne Gewehr bist du verloren."