Inhalt: Verlauf des Vietnamkrieges
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1861: Frankreich erobert Vietnam, Errichtung der Kolonie "Indochina"
1919: Ho Chi Minh legt in Paris ein Unabhängigkeitsprogramm für Vietnam vor
1930: Gründung der Kommunistischen Partei Vietnams
1940-45: Japaner in Vietnam
1941: Gründung der Vietminh (Liga für die Unabhängigkeit Vietnams)

1945: Bildung der Demokratischen Republik Vietnam unter Ho Chi Minh
1945: Franzosen kehren nach Vietnam zurück
1946: Vietminh gewinnt allgemeine Wahlen haushoch
1946: Erster Indochinakrieg beginnt (Franzosen wollen Kolonie behalten)



1954: Niederlage Frankreichs bei Dien Bien Phu
1954: Genfer Konferenz: Souveränität Vietnams, Kambodschas, Laos erklärt, Vietnam bleibt vorerst am 17. Breitengrad geteilt; innerhalb von zwei Jahren sollen Wahlen stattfinden; viele vor allem katholische Nordvietnamesen fliehen in den Süden
1956: Präsident Ngo Dinh Diem lehnt Wahlen ab; US unterstützt Süden; Ngo Dinh Diem extrem unbeliebt in der Bevölkerung
1956: Bodenreform im Norden; viele Verfolgungen, Verhaftungen, Hinrichtungen
1957: Vietcong (Vietnamesische Kommunisten) führen Guerillaaktionen gegen Süden und US durch

1960: im Süden: Gründung des NFL (Nationale Befreiungsfront): führende Gruppierung Vietcong (auch bürgerliche Parteien sind im NFL beteiligt)
1960: Beginn der Entsendung von amerikanischen Soldaten - in Südvietnam soll ein Bollwerk gegen den Kommunismus entstehen
1960: 8. November: Kennedy wird US-Präsident
1961: Amerika und Südvietnam schliessen Freundschafts- und Wirtschaftsvertrag ab
1962: Beginn der Umsiedlung der bäuerlichen Bevölkerung in befestigte Wehrdörfer

1963: Höhepunkt des buddhistischen Widerstands gegen Ngo Dinh Diem inklusive Selbstverbrennungen
1963: Sturz von Ngo Dinh Diem, Nguyen Van Thieu wird Staatschef in Südvietnam
1963: November: inzwischen sind 16'300 US-Militärberater in Südvietnam
1963: im November stellt sich die Frage über Eskalation oder Rückzug (Kennedy: "Ich werde in einen Dialog mit Nordvietnam eintreten und klarmachen, dass es keinen Krieg geben wird") - kurz darauf wird Kennedy ermordet
1963: Jahresende: erstmalige Verwendung von Agent Orange

1964: Johnson: Südvietnam darf nicht verlorengehen, aber Angriff auf Nordvietnam würde China und SU auf den Plan rufen
1964: Februar: China und SU werden gegeneinander ausgespielt von den Vietminh
1964: März: rund 40% Südvietnams soll in Händen Nordvietnams sein; Beginn der Bombardierungen des Ho Chi Minh-Pfades
1964: 25. und 30. Juli: Nordvietnam beschuldigt Amerikaner, nordvietnamesische Fischerboote und Inseln zu beschiessen
1964: 2. August: nordvietnamesische Torpedoboote greifen im Golf von Tonking den in ihre Hoheitsgewässer eingedrungenen amerikanischen Zerstörer "Maddox" an
1964: 4. August: Die US-Regierung behauptet die (inzwischen eindeutig widerlegte) abermalige Beschiessung der "Maddox" sowie des Zerstörers "C. Turner Joy", diesmal ausserhalb der Zwölfmeilenzone
1964: 7. August: Kongress erteilt Johnson weitgehende Vollmachten
1964: Tonkin Resolution; offizieller Kriegseintritt der Amerikaner

1965: Eskalation - SU unterstützen Norden immer stärker, Amerikaner beginnen mit Flächenbombardements des Nordens
1965: rund 23'300 amerikanische Militärberater in Südvietnam - bis Jahresende rund 184'000!!! (aus regulärer südvietnamesischer Regierung desertieren über 100'000) - rund 63'000 Tonnen Bomben wurden auf Nordvietnam abgeworfen
1965: erste Antikriegdemonstrationen
1966: Bilanz: rund 136'000 Tonnen abgeworfene Bomben, rund eine Million Granaten - um "eine Feindleiche zu produzieren" (sic!) seien 75 Bomben erforderlich!

1967: Wehrdienstverweigerungen in den US, grosse Demonstrationen
1967: Wahlen in Südvietnam
1967: Bilanz: "Die massiven Luftangriffe (in diesem Jahr 108'000 Einsätze mit 226'000 Bomben) haben bisher mindestens 150'000 Zivilisten getötet; Ziele sind Städte in Nordvietnam und der Ho-Chi-Minh-Pfad, vor allem aber die von der Vietcong kontrollierten Gebiete im Süden, die zu "freekill areas" (freien Tötungszonen) erklärt und durch Flächenbombardements systematisch zerstört werden; seit Beginn der Luftoffensive "Rolling Thunder" (1965) sind auf diese Regionen über eine Million Tonnen Bomben abgeworfen worden."

1968: 21. Januar: Täuschungsoffensive gegen die US-Basis Khe Sanh - um die Anlage herum findet der (pro Fläche) stärkste Luftangriff in der Geschichte der Menschheit statt
1968: 31. Januar: Tet-Offensive; Angriff auf 4 der 5 grössten Städte; 36 der 44 Provinzhauptstädte; 64 lokale Verwaltungszentren; in Saigon: Vordringen bis zum Präsidentenpalast und Eindringen in die US-Botschaft
1968: militärische Niederlage für Vietcong - Bevölkerung läuft nicht zu ihnen über; Massaker finden statt
1968: als Folge: riesige Proteste in den USA; Einstellung der Bombardierung Nordvietnams, Aufnahme von Verhandlungen; Johnson verzichtet auf erneute Kandidatur
1968: 16. März: Massaker von My Lai
1968: 31. Oktober: vollständiger Bombardierungsstopp
1968: 5. November: Richard Nixon wird neuer Präsident

1969: geheime Ausweitung des Krieges auf Kambodscha
1969: März: 543'000 US-Soldaten in Vietnam (Höchststand)
1969: 3. September: Ho Chi Minh stirbt; Vierergruppe übernimmt Macht
1969: Oktober: Demonstrationen in 200 Städten mit über 2'000'000 TeilnehmerInnen
1969: Einführung der Einberufungslotterie

1970: 1. Mai: offizieller Angriff auf Kambodscha - Kongress verweigert Gelder für Ausweitung des Konflikts auf Laos
1970: Sturz von Norodom Sihanouk (Kambodscha) mit Unterstützung der USA - Sihanouk und Rote Khmer beginnen zusammenzuarbeiten
1970: allgemein: Nordvietnam erhält von SU und China rund 1/10 der Unterstützung, die die USA dem Süden gewährt
1972: der Krieg geht weiter - Offensive der Vietcong führt zu Vergeltungsmassnahmen
1972: über Weihnachten Bomberangriffe auf Hanoi - schwerste Verwüstungen seit Kriegsbeginn; rund 100'000 Tonnen Bomben (in einer Woche) - internationaler Aufschrei
1972: rund 130'000 Mann desertieren aus der südvietnamesischen Armee
1973: 27. Januar Unterzeichnung des Pariser Friedensabkommens; US-Streitkräfte verlassen Vietnam

Kriegsende für US: Bilanz: 56'000 tote US-Soldaten; 7,5 Millionen Tonnen Bomben - rund viermal soviel wie während des gesamten Zweiten Weltkriegs auf Europa niedergelassen wurden;
seit 1961 rund zwei Millionen getötete Zivilisten (bis zu 1 Million toter Soldaten zusätzlich), 300'000 Vermisste; in Südvietnam rund 9'000 von 15'000 Dörfern vernichtet; Millionen Hektar Land vergiftet oder verbombt; rund 1 Million Witwen, 900'000 Waisen, 500'000 Krüppel; 200'000 Prostituierte

1975: 17. April: Kambodscha unter Herrschaft der Roten Khmer
1975: 25. April: der südvietnamesische Präsident Thieu legt sein Amt nieder und flieht nach Thailand
1975: 29. April: Beginn der amerikanischen Evakuierung - insgesamt werden rund 160'000 Leute evakuiert
1975: 30. April: Einnahme Saigons durch Nordvietnamesen
1975: Millionen "Boat People" fliehen - viele ertrinken

"Der Neubeginn wird schwer: Aus Angst vor kommunistischen Repressalien, vor allem aber wegen deutlicher Verschlechterung der Lebensbedingungen versuchen in der Folgezeit Hunderttausende "Boat People", mit Flössen, Kähnen und kleinen Schiffen das Land zu verlassen - Zehntausende ertrinken; hinzu  kommen blutige Grenzkämpfe mit den Roten Khmer Kambodschas, und schliesslich lässt Peking, das eine vietnamesische Vorherrschaft in Indochina fürchtet, im Februar 1979 Truppen in Vietnam einmarschieren - ein gepeinigtes "

1976: Wiedervereinigung; Gründung der Sozialistischen Republik Vietnam
1979: Einnahme Kambodschas durch Vietnam, Sturz der Roten Khmer --> Bürgerkrieg; gemeinsamer Feind Indochinas: China
1979: Dritter Indochinakrieg (je nach Ansicht bereits Beginn 1975)

1989: allmähliche Öffnung gegenüber dem Kapitalismus
1991: Wirtschaftsliberalisierung
1993: zivile UN-Übergangsverwaltung in Kambodscha
1995: Aufhebung des US-Embargos
1998: 28. Dezember: Ende des Bürgerkriegs in Kambodscha (zumindest vorläufig)