Inhalt: Schuldfrage bei Campdavid II
Peter Scholl Latour in "Der Fluch des neuen Jahrtausends" S. 304:
12. Februar 2001
"Heute wirft man Yassir Arafat vor, er habe mit der Verweigerung des letzten
Angebots den palästinensischen Interessen schweren Schaden zugefügt,
die beste Chance vertan. Doch Arafat wusste allzu gut: Es bestand keine Gewähr
dafür, dass ein solcher Vertrag, wie Barak ihn konzipiert hatte, im israelischen
Parlament, wo der Regierungschef schon lange über keine Mehrheit mehr
verfügte, auf Zustimmung stossen würde. Alle Garantien, die ihm
von seiten Bill Clintons geboten wurden, klangen reichlich hohl aus dem Munde
eines Präsidenten, dessen Amtstage gezählt waren.
Nun haben es Juden und Araber mit Ariel Sharon zu tun, und ohne Zweifel
wird das ein schwieriger Partner sein.
...
Er (Barak) wollte eine eindeutige geographische Trennung zwischen Juden
und Arabern schaffen, die Siedlungsräume strikt voneinander isolieren,
um der ungewissen Zukunft von einer durchgehenden Frontlinie aus begegnen
zu können. So lässt sich auch erklären, wie es immer wieder
dazu kam, dass die substantiellen Zugeständnisse parallel liefen zu
heimlichen Neubesetzungen arabischen Territoriums durch jüdische Kolonisten.
Es galt, das Staatsgebiet Israels in einem fest geschlossenen Block zusammenzuschliessen."