Das Rote
Buch: Worte des Vorsitzenden Mao Tse-tung. Frankfurt am Main 1967.
Das Buch besteht aus kurzen Äusserungen Mao Tse-tungs, mit angegebenem
Datum, wann er es gesagt hat!
Aus dem
Vorwort des Herausgebers:
"Das hier vorgelegte Buch ist das "rote Buch" der chinesischen "Kulturrevolution".
Zuerst in der Armee, später in den breiten Massen des chinesischen
Volkes verbreitet, ist es dieses Buch, das wir so oft schon in den Fernsehbildberichten
und auf Zeitungsbildern gesehen haben, aus dem die jungen Rotgardisten unermüdlich
Aussprüche des grossen alten Mao rezitieren, indem sie kurz und abgehackt
bestimmte Devisen hinausschmettern oder nach Art eines liturgischen Responsoriums
längere Passagen im Chor sprechen."
"Was also ist "Kulturrevolution" und was will sie?... Viele Menschen ausserhalb
Chinas meinen, es handle sich dabei vor allem um die Zerstörung der
letzten, etwa noch vorhandenen historischen Kulturdenkmäler, um die
Austilgung eines Geistes, der sich etwa noch an Konfuzius und Laotse orientierte,
kurz: um die endgültige Vernichtung der letzten Reste von 4000 Jahren
chinesischer Geschichte."...
"Es geht [bei der Kulturrevolution] vielmehr um die Beeinflussung der Menschen
durch Mittel der Propaganda, der Erziehung, der Überredung, der Umstimmung,
damit sie überhaupt erst mitmachen beim gemeinsamen Aufbau, damit sie
ändern helfen, wie das Ziel der Revolution es angibt. "Wenn die Welt
dazu gekommen sein wird, dass die gesamte Menschheit in einer solchen Bewusstheit
sich selbst und die Welt umgestaltet, das ist dann die Zeit des Kommunismus
in der Welt". [Zitat von Mao]
"Kulturrevolution" heisst also Umerziehung zu einem neuen und wachen Bewusstsein
von der Notwendigkeit ununterbrochener Revolution, heisst konkret die breiten
Massen von den Grundthesen Mao Tse-tungs überzeugen, sie dahin bringen,
dass sie "die Gedanken Mao Tse-tungs in den Griff bekommen", so dass "die
ideologische Revolutionierung des chinesischen Volkes vorangetrieben wird",
wie Lin Piao im Dezember 1966 gesagt hat." "Kulturrevolution" heisst also
Schaffung des neuen Menschen, indem man sein Bewusstsein umformt, indem
man ihn enier Beeinflussung ausseztt, welche tief in die menschliche Psyche
reicht. Während die Schulen geschlossen wurden, sollte das ganze Volk
noch einmal "in die Schule" gehen, die Gedanken Mao Tse-tungs erneut lernen,
aufsagen, singen, spielen, tanzen, Schwarz auf Weiss und Rot in Rot überall
anschlagen, von den Wänden wieder ablesen, niederschreiben und weitersagen..."
Maos Aussagen
1. Die Kommunistische Partei
"Die Hauptkraft unserer
Unternehmungen ist die Kommunistische Partei Chinas. Die theoretische Basis
unseres Denkens ist der Marxismus-Leninismus." (1954)
"Eine Partei, die eine grosse
revolutionäre Bewegung führt, wird den Sieg nicht erringen können,
wenn sie keine revolutionäre Theorie, kein historisches Wissen und
kein tiefgreifendes Verständnis für eine reale Bewegung hat."
(1938)
2. Klassen und Klassenkampf
"Die Revolution ist keine
Abendgesellschaft, kein literarisches Kunstwerk, kein Gemälde und keine
Stickerei ... Die Revolution ist ein Akt der Gewalt, sie ist die gewalttätige
Handlung einer Klasse, welche die andere stürzt."
"Wer sind unsere Feinde?
Wer sind unsere Freunde? Diese Fragen sind die wichtigsten Fragen der Revolution."
"Alles was der Feind bekämpft,
müssen wir unterstützen; alles was der Feind unterstützt,
müssen wir bekämpfen."
3. Sozialismus
und Kommunismus
"Das sozialistische System
wird schliesslich an die Stelle des kapitalistischen Systems treten; das
ist ein objektives Gesetz, das nicht durch den eigenen Willen der Menschen
ausser Kraft gesetzt wird."
"Neben der Führung
durch die Partei sind die 600 Millionen Einwohner ein entscheidender Faktor.
Viele Menschen - viele Erörterungen, Hochstimmung, grosser Arbeitseinsatz.
Nie zuvor sah man wie heute die Menschen derart begeistert, kampfesmutig
und von starkem Willen beseelt." (1958)
"Die Basis der Diktatur
der Volksdemokratie ist das Bündnis der Arbeiterklasse, Bauernschaft
und städtischen Kleinbourgeoisie; zur Hauptsache jedoch das Bündnis
der Arbeiter und Bauern, da diese beiden Klassen 80 bis 90 Prozent der chinesischen
Bevölkerung ausmachen. Die Kräfte dieser beiden Klassen sind es
hauptsächlich, die den Imperialismus und die Kuomintang-Reaktionäre
stürzen. Der Übergang von der neuen Demokratie zum Sozialismus
beruht vornehmlich auf dem Bündnis dieser beiden Klassen." (1949)
4. Die Widersprüche
im Volk richtig lösen
"Alle Fragen ideologsicher
Art und alle Streitfragen innerhalb des Volkes können nur auf demokratischem
Wege, auf dem Weg der Diskussion, der Kritik, der Erziehung durch Überzeugung
gelöst werden, nicht durch Zwang und Unterwerfung."
5. Krieg
und Frieden
"Jeder Kommunist muss diese
Wahrheit begreifen: "Aus dem Gewehr entsteht politische Macht". (1938)
"Die zentrale Aufgabe und
die höschste Form der Revolution ist es, bewaffnet die Macht zu erobern,
d.h. durch Krieg die Probleme zu lösen. Dieses revolutionäre Prinzip
des Marxismus-Leninismus ist allgemein richtig; das gilt für China
und auch für alle anderen Staaten."
"Wir sind für die Abschaffung
des Krieges, wir wollen den Krieg nicht; aber man kann den Krieg nur durch
den Krieg abschaffen; wer das Gewehr nicht will, der muss zum Gewehr greifen."
(1938)
"Unser Land und alle sozialistischen
Länder brauchen den Frieden. Auch alle Völker der Welt brauchen
den Frieden. Es sind nur einige durch Aggression Profit suchende monopolkapitalistische
Cliquen in wenigen imperialistischen Staaten, die sich nach dem Krieg sehnen
und den Frieden nicht wollen." (1956)
"Alle Befehlshaber und Kämpfer
der chinesischen Befreiungsarmee dürfen auf keinen Fall in ihrem Kampfeswillen
auch nur im geringsten nachlassen. Alles Denken, das den Kampfwillen vermindert
und die Feinde geringschätzt, ist falsch."
6. Der Imperialismus
und alle Reaktionäre sind Papiertiger
"Alle Reaktionäre
sind Papiertiger. Sieht man sie sich an, scheinen sie schrecklich zu sein,
aber in Wirklichkeit haben sie keineswegs besondere Kräfte. Betrachtet
man das Problem aus grösserer Distanz, dann liegt die wirkliche Stärke
nicht bei den Reaktionären, sondern beim Volk."
7. Wagen
und gewinnen
"Völker der ganzen
Welt, vereinigt euch, schlagt die US-Aggressoren und alle ihre Kettenhunde!
Völker der ganzen Welt, seid mutig, wagt den Kampf, trotzt den Schwierigkeiten,
schreitet Welle auf Welle vorwärts, dann wird die ganze Welt den Völkern
gehören, alle Teufel werden restlos vernichtet sein."
"Die unterdrückten
Völker und Nationen können ihre Befreiung unter keinen Umständen
der "Einsicht" der Imperialisten und ihrer Kettenhunde anvertrauen; nur wenn
sie ihre Geschlossenheit gefestigt haben und beharrlich kämpfen, können
sie den Sieg erringen." (1963)
8. Der Volkskrieg
"Der revolutionäre
Krieg ist ein Krieg der Massen. Nur wenn man die Massen mobilisiert, kann
man Krieg führen; nur wenn man sich auf die Massen stützt, kann
man Krieg führen." (1934)
9. Die Volksarmee
"Ohne Volksarmee ist das
Volk nichts." (1945)
"Unser Prinzip lautet: Die
Partei kommandiert die Gewehre; die Gewehre dürfen unter keinen Umständen
die Partei kommandieren." (1938)
10. Führung
durch Parteikomitees
""Vorbildliche Truppen -
einfache Verwaltung". Vorträge, Reden, Artikel und Resolutionsentwürfe
müssen klar sein und den Kern treffen. Versammlungen sollten nicht zu
lange dauern." (1949)
11. Die
Massenlinie
"Das Volk und nur das Volk
ist die Kraft, die Weltgeschichte macht." (1945)
"Die breiten Volksmassen
müssen erkennen, dass wir ihre Interessen vertreten, dass wir mit ihnen
die gleiche Luft atmen. Davon ausgehend müssen sie sich über dei
von uns gestellten noch grösseren Aufgaben, über die Aufgaben des
revolutionären Krieges klarwerden, damit sie die Revolution unterstützen,
sie auf das ganze Land ausdehnen und, unseren politischen Aufrufen folgend,
bis zum Ende für den Sieg der Revolution kämpfen."
12. Politische
Arbeit
"Die politische Arbeit ist
der Lebensnerv aller ökonomischen Arbeit, besonders dann, wenn das gesellschaftlich-ökonomische
System eine grundlegende Umgestaltung erfährt."
13. Die
Beziehungen zwischen Offizier uns Soldat
"Unsere Armee hat von jeher
zwei Grundsätze: Erstens, dem Feind gegenüber sei grimmig, schlage
ihn nieder, vernichte ihn; zweitens, den Deinen, dem Volk, den Genossen, Behörden
und Untergebenen gegenüber sei freundlich, schliesse Dich mit ihnen
zusammen." (1944)
14. Die
Beziehungen zwischen Armee und Volk
"Die Armee muss mit dem
Volk eine Einheit bilden, damit sie in den Augen des Volkes als dessen ureigene
Armee angesehen wird. Einer solchen Armee wird kein Feind in der Welt gewachsen
sein..." (1938)
15. Drei
grosse Demokratische Grundsätze
"In der Partei muss erzieherische
Arbeit im Zusammenhang mit der Demokratisierung des Lebens geleistet werden,
damit die Parteimitglieder erkennen, was Demokratie ist, welcher Zusammenhang
zwischen Demokratie und Zentralismus besteht und wie der demokratische Zentralismus
zu verwirklichen ist. Nur auf diese Weise kann einerseits die Demokratie in
der Partei richtig gefördert und andererseits eine Ultrademokratisierung,
die zu einer die Disziplin zerstörenden liberalen Zügellosigkeit
führt, vermieden werden."
17. Dem
Volke dienen
"Wir müssen bescheiden,
bedachtsam, ohne Hochmut, ohne Hast, mit ganzem Herzen dem chinesischen Volk
dienen ..." (1945)
"Die Staatsorgane verwirklichen
den demokratischen Zentralismus; sie müssen sich auf die Volksmassen
stützen. Die Mitarbeiter der Staatsorgane müssen dem Volke dienen."
(1957)
22. Denk-
und Arbeitsmethode
"Die marxistische Philosophie,
der dialektische Materialismus, hat zwei ganz auffällige Besonderheiten:
die erste ist ihr Klassencharakter, das offene Eingeständnis, dass der
dialektische Materialismus dem Proletariat dient; die zweite ist ihr praktischer
Charakter, der Nachdruck darauf, dass die Theorie in Abhängigkeitsbeziehung
zur Praxis steht, dass die Basis der Theorie die Praxis ist, und umgekehrt
wieder die Theorie der Praxis dient." (1937)
"Die marxistische Philosophie
ist der Ansicht, dass die wesentliche Frage nicht darin besteht, die Gesetzmässigkeit
der objektiven Welt zu begreifen und davon ausgehen dann imstande zu sein,
die Welt zu erklären, sondern darin, diese Art von Erkenntnis der objektiven
Gesetzmässigkeit zu ergreifen, um damit aktiv die Welt umzugestalten."
(1937)
"Woher kommt das richtige
Denken der Menschen? Fällt es vom Himmel herab? Nein. Ist es dem eigenen
Gehirn angeboren? Nein. Das richtige Denken der Menschen kann nur von der
gesellschaftlichen Praxis herkommen, nur aus dem gesellschaftlichen Produktionskampf,
dem Klassenkampf und dem wissenschaftlichen Experiment - diesen drei Arten
der Praxis." (1963)
27. Kritik
und Selbstkritik
"Die Kommunistische Partei
fürchtet keine Kritik, weil wir Marxisten sind, weil wir die Wahrheit
auf unserer Seite haben, weil wir dei ausschlaggebenden Massen der Arbeiter
und Bauern auf unserer Seite haben." (1957)
"Wir haben die Kritik und
Selbskritik, diese Waffen des Marxismus-Leninismus. Wir können schlechte
Verhaltensweisen ablegen, gute Verhaltensweisen erhalten."
"Da wir dem Volke dienen,
fürchten wir uns nicht davor, dass andere in ihrer Kritik unsere etwa
vorhandenen Fehler aufdecken. Dabei ist es unerheblich, wer sie uns vorhält.
Nur muss das, was man sagt, auch stimmen, dann werden wir uns korrigieren.
Wenn die vorgeschlagenen Methoden für das Volk vorteilhaft sind, werden
wir entsprechend verfahren." (1944)
28. Der
Kommunist
"Jedem Genossen sollte klar
gemacht werden, dass die Worte und Taten eines Kommunisten letztlich danach
bemessen werden müssen, inwieweit sie den höchsten Interessen der
breiten Volksmassen entsprechen und deren Unerstützung finden." (1945)
"Ein Kommunist muss jederzeit
bereit sein, an der Wahrheit festzuhalten, weil jede Wahrheit mit den Interessen
des Volkes übereinstimmt. Ein Kommunist muss jederzeit bereit sein, Fehler
zu korrigieren, weil jeglicher Fehler die Übereinstimmung mit den Interessen
des Volkes vereitelt." (1945)
29. Die
Kader
"Nach der Festsetzung der
politischen Linie sind die Kader der entscheidende Faktor. Deshalb ist die
planmässige Ausbildung einer grossen Anzahl neuer Kader unsere Kampfespflicht."
32. Literatur
und Kunst
"Die Politik: Hundert Blumen
blühen, hundert Denkrichtungen streiten miteinander, ist eine Politik,
die die Entwicklung der Künste und den Fortschritt der Wissenschaft,
das Aufblühen der sozialistischen Kultur in unserem Land vorwärts
treibt. In der Kunst können sich verschiedene Formen und Stile frei entfalten,
in der Wissenschaft können verschiedene Schulen frei miteinander wetteifern.
Mit administrativer Gewalt die Ausbreitung des einen Stiles und der anderen
Schule zu erzwingen, das kann, so meinen wir, der Entwicklung der Kunst und
der Wissenschaft zum Schaden gereichen. Die Frage, ob etwas in Kunst und
Wissenschaft richtig oder falsch ist, muss durch freie Diskussion im Bereich
der Kunst und der Wissenschaft, durch künstlerische und wissenschaftliche
Praxis entschieden werden; man darf sich nicht vereinfachender Methoden bedienen,
um sie zu lösen." (1957)
33. Studium
"Der Feind des Studiums
ist Selbstzufriedenheit; wenn man eine Sache ernsthaft studiert, muss man
damit anfangen, dass man mit sich selbst nicht zufrieden ist. Gegen sich
selbst muss man die Haltung einnehmen "des Studiums nicht überdrüssig
werden", gegenüber anderen "des Lehrens nicht müde werden"." (1938)