Inhalt: Barock
- Rückkehr zum Irrationalismus
im Extrem
- Der Mensch, unfähig,
zur echten Naivität zurückzufinden, erzeugt in sich eine falsche
durch allerlei Drogen, Elixiere, Opiate, Berauschungs- und Betäubungsgifte;
er verzichtet nicht auf seine Vernunft, weil das gar nicht in seiner Macht
steht, er versucht bloss, sie zu benebeln, zu verwirren, zu ertränken,
durch raffinierte Narkotika auszuschalten
- Mit einem Mal dringt Musik,
Dekoration, Pomp, Weihrauch in die katholische Kirche und von da in die Kunst.
Die Architektur bekommt etwas Spektakulöses, Weitausholendes, Beredtes,
fast Geschwätziges
- man malt Deckengewölbe,
die aufs täuschendste wirkliche Architektur nachahmen - "Bilder" werden
aus Stein gehauen
- Ideal der Fettleibigkeit
- Lusthäuschen, Lustgärten
bes. nach Louis IVX - dort war das Leben absolute Öffentlichkeit; danach
kommt Rückzug ins Private (vgl. auch Biedermeier)
- Es war die äusserste
Reaktion gegen die Renaissance. War dort das Ideal die gravita riposata, so
herrschte hier die zügellose, ja oft gemacht zügellose Leidenschaft,
Bewegung, Exaltation. In Architektur und Plastik, in Malerei und Ornament,
in den Schöpfern und den Nachahmern weht uns immer wieder dieses Brausende,
Rauschende, Schnaubende und dabei Schmachtende, Schwimmende, Schwebende entgegen.
Diese Kunst hält nicht vornehm Distanz wie die Hochrenaissance, sucht
nicht sanft zu überreden wie die Frührenaissance, ist nicht andächtig
in sich selbst versunken wie die Gotik, sondern treibt ganz unverhohlen Propaganda,
deklamiert, schreit, gestikuliert mit einer Leidenschaftlichkeit, ja Schamlosigkeit,
die Einwände gar nicht aufkommen lässt.
- Leben soll ununterbrochener
Genuss sein - in höheren Kreisen Zeitalter der Liebhaberei:
- man ist immer amourös,
aber niemals ernstlich verliebt - "man nimmt einander" wie es ein zeitgenössicher
Autor meint, "ohne sich zu lieben; man verlässt einander, ohne sich
zu hassen" - sowohl Liebe wie auch Hass sind Leidenschaften und Leidenschaften
sind unbequem
- jede Frau muss mindestens
einen Liebhaber haben, sonst ist sie gewissermassen gesellschaftlich kompromittiert
- Bild des Casanovas
- doch: Bäder, sich
gross Waschen gibts noch nicht...
- Zugleich umgibt sie alles
mit einer Atmosphäre des Schwülen und Schwellenden, der latenten
Erotik. Man bekleidet die Gestalten, aber die Gewandung wirkt im Verschweigen
viel lüsterner als die frühere Nacktheit. Der Mensch, in der Renaissance
bloss anatomisch schön, erhält nun eine sexuelle Schönheit;
unter der dezenten Drapierung atmet viel wärmeres Fleisch. Bisweilen
gibt man den Hüllen eine Anordnung, dass sie jeden Augenblick zu fallen
drohen; oder man drängt die ganze Sinnlichkeit ins Gesicht. Grausamkeit
und Wollust fliessen ineinander. Man schwelgt in Blutszenen, Martern und Wunden,
man verherrlicht die Süsse des Schmerzes.
- "Die Gärten der Wissenschaft,
im Mittelalter als geheiligter Bezirk den Blicken der Profanen entzogen,
in der Renaissance durch das Stachelgitter lateinischer Gelehrsamkeit abgezäunt,
werden im achtzehnten Jahrhundert der allgemeinen Benutzung übergeben
und zur öffentlichen Einrichtung gemacht, wo jedermann Erheiterung,
Erholung und Belehrung suchen kann: Adel und Bürgerschaft, Mann und
Frau, Geistlichkeit und Laienwelt Das Volk hat noch keinen Zutritt; nicht
weil man es verachtet, sondern aus einem noch sonderbareren Grunde: Man hat
nämlich seine Existenz überhaupt noch nicht bemerkt..."
- Barock ist vor allem auch
Musik (z.B. Vivaldi, Bach, Händel)
- Gegenbewegung im Rokoko -
wo Wespentaille in ist, hohe Stöckelschuhe, Grazilität
- alles ist verspielt in der
Kunst, wie im Leben
- Aussenhülle ist wichtig