Reislauf ist der Kriegsdienst
von Schweizern in einer fremden Arme. Diese Schweizer Truppen in fremden
Diensten kämpfen mit einheimischer Ausrüstung. Die überschüssige, weil
landlose, Bauernjugend und jegliche Zuwanderungswillige haben nur
Aufstiegchancen, wenn sich für das eigentliche Handwerk der Reisläufer
entscheiden. Für die Landesherren ist der "Verkauf" dieser Jugend an
den ausländischen Adel ein Riesengeschäft. Die Reisläufer sind in ihrer
Organisationsform das wichtigste Vorbild für die Militärstruktur der
Landsknechte. Durch die allgemeine Mobilmachung sind die Schweizer im Spätmittelalter militärische Großmacht sowohl in eigener Sache, als auch in der Aufbringung von Söldnern. Viele Fürsten werben Schweizer Söldner an und für die jungen Schweizer ist der Reislauf über Jahrhunderte die verheißungsvollste Perspektive. Nicht Söldner nennen sie sich, sondern Reisläufer und "laufen auf die Reise". Die eidgenössischen Orte verfügen im konkreten Konfliktsfall über eine eigene Streitmacht, denn jeder Bürger ist beim Aufgebot mit seiner Waffe zum Kriegsdienst verpflichtet. 1315 besiegen die Eidgenossen eine habsburgische Armeen bei Morgarten, 1376 bei Sempach, 1415 vor Baden. 1476 ringen Reisläufer die Burgunder unter Karl dem Kühnen nieder. 1515 in den italienischen Feldzügen ist es der Franzosenkönig François I., der die Reisläufer bei Marignano mit seiner Artillerie besiegt, womit der Abstiegt der schweizerische Großmachtpolitik eingeleitet wird. |